Diskurspragmatische Aspekte des Philemonbriefs

Der untenstehende Artikel wurde veröffentlicht in Werner, Eberhard (Hg.) 2012. Bibelübersetzung als Wissenschaft: Beiträge zum Forum Bibelübersetzung aus den Jahren 2005-2011. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft, 147-165.
(Verwendung des Textes mit Genehmigung des Verlags)

In dieser Beschreibung des Philemonbriefes kommt das sogenannte Genfer Modell zur Anwendung. Es versteht sich als modulares Modell der verschiedenen Organisationsebenen eines Textes. Als solches es auch ein Arbeitsinstrument zur schrittweisen Analyse und Beschreibung dieser Ebenen und der Beziehungen zwischen ihnen. 

Bei meiner Beschreibung des Philemonbriefes geht es vor allem um die textuelle Ebene. Die Analyse in textuelle (nicht syntaktische!) Einheiten ist das Kernstück einer Textanalyse nach dem Genfer Modell und erfolgt im sog. hierarchischen Modul des Modells. 

Dort werden die Textkonstituenten in ihren hierarchischen Beziehungen, also in ihren Abhängigkeiten voneinander bestimmt. Da es sich hierbei nicht um eine syntaktische Analyse handelt, ist die Minimaleinheit eines Textkonstituenten nicht der Satz, sondern der Textakt. 

Nach den Texteinheiten werden die Beziehungenzwischen diesen Einheiten bestimmt. Dabei spielen u.a. die Textrelatoren eine wichtige Rolle. Das sind vor allem die traditionellen Konjunktionen, die aber hier nicht syntaktische, sondern pragmatische Texteinheiten miteinander verbinden. Das Genfer Modell sieht nur acht generische Textrelationen vor, von denen jede noch weitere spezifischere Relationen enthält.

Für die Bibelübersetzung liegt der Wert der solchen hierarchisch-relationellen Analyse eines Bibeltextes u.a. darin, dass bei der Übersetzung bewusst darauf geachtet werden kann, dass etwa untergeordnete oder übergeordnete Textkonstituenten auch im übersetzten Text als solche erscheinen und mit den Mitteln der Zielsprache ggf. als solche gekennzeichnet werden. 

 

Diskurspragmatische Aspekte des Philemonbriefs

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